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 Charlie Chaplin: Modern Times
(2015)
Von Hans-Jürgen Schaal
Sir Charles Chaplin war nicht nur Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent, sondern auch Komponist. 1936 schuf er eine gewaltige 90-minütige Partitur für ein ebenso gewaltiges 70-köpfiges Sinfonieorchester. Schuld war der technische Umbruch im Kino. Chaplins Film „Modern Times“ besaß nämlich schon eine Tonspur, aber die Schauspieler blieben noch weitgehend stumm. Also musste die Musik für sie sprechen: Jede Filmfigur hat hier ihr musikalisches Thema, das mit ihr lebt und leidet und allerlei Verwandlungen erfährt. Auch das Fließband hat seine Melodie, jeder vorbeifahrende Lastwagen im Film sein musikalisches Geräusch.
Die 130.000 Takte folgen dem Leinwandgeschehen sekundengenau und mit exakten Wechseln in Tempo und Metrum – man kann den Film „Modern Times“ hier hörend „sehen“. Am Filmgeschehen entlang entstand auf diese Weise eine ganz eigenartige musikalische Dramaturgie, eine geradezu atemlose Formsprache zwischen Music Hall und Spätromantik, Strawinsky-Rhythmen und Tschaikowsky-Miniatur, Filmpathos und gekonntem Kitsch – etwas in der Musikgeschichte wohl Einmaliges. Dabei konnte Chaplin gar keine Noten schreiben und war auf Assistenten angewiesen wie David Raksin, der acht Jahre später den Welthit „Laura“ komponieren sollte. Der amerikanische Dirigent und Komponist Timothy Brock hat vor einiger Zeit Chaplins Partitur restauriert, um die Musik mit Orchester live zum Film aufführen zu können. Doch erst losgelöst von den Bildern offenbart sie ihre ganze poetische Brillanz.
Charlie Chaplin: Modern Times. NDR Radiophilharmonie, Timothy Brock (cpo)
© 2015, 2016 Hans-Jürgen Schaal
© 2015 Hans-Jürgen Schaal |
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23.09.2023 | JÖRG KONRAD über das CLAUS RAIBLE TRIO in Germering: "Claus Raible, ein Klavierspieler, der all die Tugenden in sich vereint, die einen leidenschaftlichen Bebopper ausweisen: schnell am Instrument, verspielt in den Harmonien, Querverbindungen zwischen den Rhythmen schaffend, melodisch manchmal fast eingängig, eben immer ein wenig verrückt – vom Mainstream.
Und natürlich zitiert er die Großen der Zunft, die Genies, Propheten und Revolutionäre, wie Monk und Powell und Dameron. Raibles eigene Kompositionen sind in Anlehnung an diese Heroen entstanden, atmen den Geist des Bebop, sind weniger kantig, dafür fließend und virtuos. Ein Trio in Hochform" - kultkomplott.de |
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16.09.2023 | Dynamische Klänge aus Bali: GAMELAN GONG KEBJAR (Image Hifi #173) |
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15.09.2023 | Über MUSIK UND KÜNSTLICHE INTELLIGENZ: "Stochastische Klänge" (Brawoo 9/23) |
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12.09.2023 | Die Seite "JazzIt!" hat ein Update bekommen |
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